Chorkonzert mit den Basler Madrigalisten
«Warum toben die Völker?» Sonntag 12. November 2023 17:00 Pfarrkirche St. Katharina Horw
Zum Auftakt der 25 - Jahre-Jubiläums-Konzertsaison durften wir die Basler Madrigalisten in Horw begrüssen. Es war ein schönes Wiedersehen, erinnern wir uns doch bestens an das eindrückliche Konzert „Johannespassion neu gedacht“ vor zwei Jahren. Der Leiter des Chors, Raphael Immoos, schätzte es sehr, wieder in der Innerschweiz auftreten zu können. In seiner Begrüssung betonte er die Wichtigkeit solcher Konzerte und das Engagement für Kultur - auch ausserhalb der bekannten Orte wie dem KKL. Der Zufall wollte es, dass zur selben Zeit in der Stadt Luzern zwei bekannte Chöre ihr Konzert veranstalteten, deshalb gab es einige Lücken in den Kirchenbänken.
Dies tat aber der Aufführung keinen Abbruch. Das Eröffnungsstück mit dem Psalm 91 aus Elias von Mendelssohn - als Überraschung gesungen - berührte durch Text und Gestaltung. Die Stimmen von ganz vorne im Chor öffnete Ohren, Augen und Herz für das kommende anspruchsvolle Programm.
Als das Konzert in Planung ging und der Titel „Warum toben die Völker?“ gewählt wurde, dachte niemand daran, dass Kriege in der Ukraine und in Palästina für Entsetzen sorgen werden. Zur Wahl der Werke gab Raphael Immoos Erklärungen ab und erläuterte die Bedeutung der Psalmen im Kontext von früher und heute. Dabei ging es auch um die Frage: Wie gehen wir mit Macht um? Musik kann beitragen, wie man mit Konflikten umgehen kann.
Mendelssohn vertonte die Psalmen im romantischen Stil. Im Gegensatz dazu stehen die Kompositionen von Mäntyjärvi. Er machte sich seine eigenen Gedanken zu den ausgewählten Psalmen. Raphael Immoos lud uns ein, die beiden verschiedenen Vertonungen zu hören und zu vergleichen. Als zusätzliche Hilfe diente auch das Textblatt zu den drei ausgewählten Psalmen.
Die sechzehn Sängerinnen und Sänger interpretierten die Kompositionen mit grosser Konzentration. Der Dirigent führte den Chor präzise und mit sichtbarer Freude. Bald war klar: es sind alles begnadete Sängerinnen und Sänger, die mit ihren Stimmen den Kirchenraum erfüllten. Die alten Texte von Warum toben die Heiden (Psalm 2) und Mein Gott, warum hast du mich verlassen (Psalm 22) haben eine Aktualität die zu denken gibt.
Spannend waren die Kompositionen von Mäntyjärvi, mit Sprechgesang, Rufen, wechselnden Rhythmen, Tempi, Lautstärken und unterlegten Texten. Da gingen die Emotionen hoch und die Spannung war spürbar.
Mendelssohns Sonate Aus tiefer Not, von Martin Heini auf der Orgel meisterhaft interpretiert, gab dem Chor wie den Zuhörerenden Gelegenheit zum Zurücklehnen und Nachdenken. Die letzte Psalm-Vertonung mit dem eindrücklichen Ruf Richte mich, Gott (Psalm 43) war wieder ein aufwühlendes Klangerlebnis und die letzten Töne verhallten noch lange im Kirchenraum, bevor der Applaus einsetzte. Entspannt und gelöst freuten sich Chor und Leiter über die Reaktion des Publikums. Als Zugabe interpretierten die Madrigalisten zusammen mit dem Organisten Verleih uns Frieden und setzten so einen versöhnenden Abschluss unter dieses eindrückliche Konzert.
Christina Kleeb
Abendlob im Advent
«Machet die Tore weit»" Sonntag, 10. Dezember 2023, 17:00 Uhr, Pfarrkirche St. Katharina Horw
Benedikt Wey begrüsst alle herzlich zu diesem Abendlob und nimmt Bezug auf den Titel. Er regt uns an, die Herzen zu öffnen und darin Gott Raum zu geben. Das Abendlob, früher Vesper, ist ein fester Anlass im Gottesdienstprogramm der Pfarrei St. Katharina. Da haben neben dem musikalischen Teil auch Psalmen, Texte und eine Ansprache ihren Platz.
VoxClara mit den Solistinnen und Solisten eröffnet mit einer Komposition von Christoph Graupner die abendliche Feierstunde. Es singen die vier Solistinnen und Solisten, begleitet von Cello, Violinen, Bratsche und der Truhenorgel. Das Lied „Gelobet sei Gott“ von Dedekind singen die zwei Frauenstimmen und der Bass. Die wunderbaren Stimmen öffnen die Herzen der Zuhörer weit.
Benedikt Wey zitiert Verse aus dem Psalm 24 „ Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt…. Die Gemeinde singt gemeinsam das Lied „Machet die Tore weit“, das Publikum singt mit Freude und Innbrunst zwei Strophen mit den Solisten.
In der Ansprache betont Pfarrer Wey, offen zu sein für Gott, aber auch für die Menschen.
Die Kantate von Telemann „Machet die Tore weit“ wird wunderbar interpretiert mit den verschiedenen Stimmen, berührend auch die Oberstimme des Soprans. Die 2. Arie „Jesu komm in meine Seele“ ist wunderschön.
Nach dem gemeinsamen „Vater unser“, der Kollektenansage und dem Segen folgt die Komposition von V. Lübeck „Willkommen süsser Bräutigam“ . Es beeindruckt, wie präzis und ruhig Clara Kost die Solistinnen und Solisten und das kleine Orchester dirigiert. Die Achtsamkeit und das achtsame Miteinander im Musizieren berührt.
Beeindruckend, wie vier Stimmen den Kirchenraum ausfüllen und mit welcher Leichtigkeit in Höhen und Tiefe und Lautstärken gesungen wird. Die jungen Musikerinnen und Musiker und Solisten von ClaraVox hinterlassen grossen Eindruck beim Publikum und werden mit Applaus verabschiedet.
Beglückt verlassen die Besucherinnen und Besucher die Kirche und die Kollektenkörbe füllen sich. Es ist mittlerweile Tradition, dass die Tagesstätte „Pilatusblick – Leben mit Demenz“ den Erlös des adventlichen Abendlobs erhält.
Christina Kleeb
Kammermusik von Händel, mit Sara Jäggi und Catharina Consort
«Just Handel»" Sonntag, 07. Januar 2024, 17:00 Uhr, Pfarrkirche St. Katharina Horw
Es ist Tradition im Neujahrskonzert, dass Pius Strassmann eine Einführung in das Programm gibt. Gespannt hören die zahlreichen Zuschauer den Ausführungen des in Horw bestens bekannten Musikers zu und freuen sich auf die kommende festliche Musik. Händels Werke enthalten Spannung und Entspannung, Schroffes und Feines und extreme Intervalle. Konflikte musikalisch darstellen war ein Anliegen des „händelsüchtigen“ Komponisten.
Händel legte sich auch mit seinen Vorgesetzten wie dem König oder Bischof an und gab seinem Widerstand gegen Tyrannei Ausdruck. Eigentlich ist er ein zeitgenössischer Komponist, unsere Welt ist momentan auch von vielen Konflikten umgeben.
Leben ist nicht einfach – Konflikte sind musikalische Dissonanzen – Harmonie bedeutet Konsonanz. Gute Musik braucht beides, Händel bietet es uns an! Dieser Bitte von Pius Strassmann folgt das Publikum aufmerksam.
Das Konzert beginnt mit Improvisation, von der Orgelempore aus lässt Sara Jäggi ihre schöne Stimme erklingen, die Flöte setzt ein und entwickelt die Tonfolge weiter bis sich die Disso-nanzen auflösen. Die Passacalia gibt vor allem den Streichern Gelegenheit sich zu präsentieren, sie wird mit Innigkeit und sichtlicher Freude gespielt. Die Flöte setzt ganz eigene Akzente. Das ganze Konzert durch fällt das achtsame wie freudige Miteinander auf.
Die Arien werden in verschiedener Besetzung gespielt, Sara Jäggis warmer Sopran schwingt sich mit Leichtigkeit in die Höhe, aber auch sehr ausdrucksvoll in die Tiefe. Sie füllt den Kirchenraum aus mit ihrer Stimme und Präsenz. Die Improvisationen sind nicht ganz einfach zu verstehen – aber schaffen eine Spannung zur barocken Musik.
Das Orgelkonzert erinnert an ein Zwiegespräch mit den Instrumenten. Trotz moll Tonart gibt es einen hellen Eindruck. Martin Heinis perlendes Spiel samt eleganten Verzierungen beim Orgel-Concerto zeigt grosses Können. Die Triosonate beginnt überraschend, die Streicher zupfen und das Cembalo nimmt das Spiel auf. Im Konzert g-moll übernimmt das kleinste Instrument, die Blockflöte die Führung. Mit Leichtigkeit meistert Pius Strassmann die schnellen Läufe und alle Instrumente kommen zu Ehren. Grosser Applaus ertönt aus dem Kirchenraum und belohnt das Catharina Consort und die Solistin.
Alle Musizierenden haben mit sichtlicher Freude und grossem Können diese festliche Musik zum Jahreswechsel gespielt. Als Zugabe singt Sara Jäggi eine der bekanntesten Arien Händels, Llascia, ch‘io pianga, ein berührendes Stück. Mit nochmaligem Applaus entlässt das Publikum die Künstler in den verdienten Feierabend.
Christina Kleeb
Orgelkonzert mit Michael Pelzel, Stäfa
"Keine Zeit zu Sterben" Sonntag, 03. März 2024, 17:00 Uhr, Pfarrkirche St. Katharina Horw
Ein Konzert am Sonntagabend ist eine schöne Gelegenheit das Wochenende ausklingen zu lassen. Titel und Programm versprachen einen musikalischen Orgelmix aus verschiedenen Epochen. Mit Michael Pelzel kam ein ausgewiesener Organist und Komponist nach Horw. Viele Orgelfreunde nahmen die Gelegenheit wahr um seine Interpretation der Werke zu hören.
Gespannt waren die Anwesenden auch auf die Improvisation und das Medley des Komponisten Pelzel. Sympathisch und unkompliziert gab der Gast eine Einführung ins Konzertprogramm und wünschte allen einen vergnüglichen Abend.
Dabei erwähnte er auch, dass seine Konzentrationsfähigkeit etwas eingeschränkt sei durch eine kürzlich erfolgte Grippe. Während den folgenden beinahe 1 1/2 Stunden Orgelklängen war aber nichts davon zu merken, im Gegenteil. Michael Pelzel brachte mit seinem Spiel, der Fingerfertigkeit und zum Teil stupenden Tempis die Zuhörenden zum Staunen.
Die Toccata und Fuge in d-Moll war das bekannteste Stück im Programm und ein fulminanter Auftakt. Herr Pelzel spielte es unkonventionell – lange Pausen liessen die Akkorde nachklingen.
Die Pfarrkirche füllte sich mit Bachs Klängen bis in die letzten Ritzen.
Es folgten die drei Choralvorspiele von Johannes Brahms, Kompositionen aus der Romantik.
Das waren eher die leisen Töne, dennoch mit Intensität und Innigkeit gespielt. Mit dem Arrangement zu George Gershwins Summertime ertönte die Orgel wieder anders, beginnend mit den höchsten Pfeifen wie Vogelgezwitscher, bis die Grundmelodie ertönte. Dieses jazzige Stück über Höhen und Tiefen zeigte auch eindrücklich die Vielfältigkeit der Orgel. Im Anschluss folgte eine Improvisation über Brahms „Herzlich tut mich verlangen“, wieder ein ruhigeres Stück zum Hören und Entspannen.
Nun folgte mit dem Arrangement zum James Bond Medley, wieder aus Pelzels Feder, eine jazzige rasante Aufführung. Dabei waren die Titelmelodien der verschiedenen Bond-Filme gut erkennbar. Die Hauptmelodie mit stampfendem Rhythmus folgte immer wieder dazwischen und trieb das Spiel weiter – eben keine Zeit zu Sterben. Nun waren die Anwesenden bereits eine Stunde konzentriert am Zuhören. Die Choralvorspiele von Reger waren wieder ruhigere Kompositionen aber nicht minder innig gespielt.
Mit Percy Fletchers Festival Toccata endete das Programm fulminant. Das Stück begann mit einem gewaltigen Einstieg mit viel Rhythmus. Da kamen wieder die jazzigen Seiten der Orgel zum Zuge. Der kraftvoll gespielte Mittelteil war wie ein Dialog zu hören - Frage und Antwort. Der ergreifende Schlussteil mit vielen Akkorden bis in die Tiefe erfüllte wieder den ganzen Kirchenraum.
Nach diesem eindrücklichen Orgelabend konnte der Organist Michael Pelzel grossen Applaus empfangen. Er gab noch eine Zugabe in feinen Tönen – nochmals ein bewegender Beweis für Vielseitigkeit des Organisten und Komponisten Michael Pelzel.
Christina Kleeb
Jubiläumskonzert 25 Jahre Musik zu St. Katharina Horw
"Sinfonische Variationen" Sonntag, 26. Mai 2024, 18:30 Uhr, Pfarrkirche St. Katharina Horw
Gespannt und mit Vorfreude fanden sich zahlreiche Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher zum Jubiläumskonzert in der Pfarrkirche ein. Im Kreuzgang stand der Steinway-Flügel, deswegen wurden die Gäste gebeten, hinter dem Kreuzgang Platz zu nehmen. Neben dem besseren Klangerlebnis war so auch ein Blick auf die Pianistin möglich.
In der Begrüssung gab der Präsident Joseph Hofstetter seiner Freude Ausdruck, so viele Besuchende versammelt zu sehen. Er erwähnte die Gründungsmitglieder Bernhard Häfliger, Thomas Frei, Martin Heini, Herbert Ulrich, Claudia Holecek und Thomas Strässle, die vor 25 Jahren den Verein gründeten und den Grundstein für eine erfolgreiche Konzertreihe legten. Mit 125 Konzerten, davon 3 gestreamt in der Coronazeit, gibt es wahrlich Grund genug zu feiern. Deshalb waren auch alle nach dem Konzert zu einem Apéro riche ins Pfarreizentrum eingeladen.
Musik zu St. Katharina wurde von Anfang an finanziell durch die Kirchgemeinde unterstützt. Kirchenratspräsident Tobias Reimann gratulierte dem Präsidenten und Vorstand zum erfolgreichen Bestehen des Vereins. Der wunderschöne Blumenstrauss wies symbolisch auf die Vielfalt und Farbigkeit der vergangenen Konzerte hin. Es freute uns besonders, dass auch die Presse mit Urs Mattenberger vor Ort war.
Das folgende Konzert war ein besonderes Erlebnis. Orgel und Klavier standen nun über eine Stunde im Mittelpunkt mit einer Aufgabe, die vollste Konzentration von Pianistin und Organisten erforderte. Die Klangvielfalt war gewaltig. Das perfekte Gelingen des Zusammenspiels der Instrumente begeisterte speziell, handelt es sich dabei doch um eine besondere Herausforderung. Die spontane Standing Ovation nach dem Konzert zeigte eindrücklich welch tiefen Eindruck die Interpretationen von Carla Deplazes und Martin Heini hinterliessen.
So schön die Umarmung des Ehepaars am Schluss des Programms, die gesamte Anspannung löste sich auf in Freude! Dazu gesellten sich Tochter Flurina und Organistin Valerie Halter, die als Registrantinnen in Aktion waren und Sohn Andri, der mit Filmaufnahmen beschäftigt war. Zum Schluss gab es noch eine Zugabe an Flügel und Orgel, dies wieder in vollster Konzentration: Camille Saint-Saëns: Der Schwan aus "Karneval der Tiere"
Erfreulich viele Besuchende machten sich danach auf ins Pfarreizentrum und erfreuten sich am abwechslungsreichen Buffet, geliefert von „Café Sowieso“. Als Apéroteam stellten sich Frauen der Gruppe „offener Kleiderschrank“ zur Verfügung. Das war eine grosse Hilfe für den Vorstand. Es brauchte etwas Geduld bis alle an der Reihe waren aber die Zeit verkürzte sich durch Gespräche. Das Warten lohnte sich, der heimische Wein vom Sonnenrain fand grossen Anklang und die Teller füllten sich mit feinen Häppchen.
Dieser Abend wird dem Vorstand in bester Erinnerung bleiben! Die Konzertreihe 2024/25 ist in Planung und wir freuen uns auf weitere musikalische Höhepunkte.
Christina Kleeb
Konzertflyer
Bericht Luzerner Zeitung