Vokalmusik mit dem Konzertchor Harmonie Zürich
Nordland
"Nordland" Sonntag, 13. November 2022, 17:30 Uhr, Pfarrkirche St. Katharina Horw
Zum Auftakt der Konzertsaison 2022-23 gab es Besuch aus Zürich, der Konzertchor Harmonie mit ihrem Dirigenten Peter Kennel (in Luzern aufgewachsen) ist der Einladung von Martin Heini gerne gefolgt. Ein Chorkonzert mit speziellem Programm – junge nordische Komponisten – war angesagt. Als Überraschung wurden Bilder der Künstlerin Madeleine Ryser im Chorraum projiziert, dazu gab es eine informative Broschüre.
Nordland – ein Bild inspirierte den Dirigenten Peter Kennel zum Titel des Chorkonzertes.Er gab gleich zu Beginn eine interessante Einführung zu Bild und Musik, die Bilder entstehen in einem Prozess über mehrere Monate – die Kompositionen der Nordländer Vasks, Nystädt und Miskinis sind ebenfalls mehrschichtig und tiefgründig. Auf der grossen Leinwand im Chor kamen die Bilder mit Bezug zur Natur auch von weitem zur Geltung – Nordland war sichtbar. Peter Kennel wünschte allen harmonische Gedanken und wies darauf hin, wie Musik Menschen verbindet.
Das Eröffnungsstück Veni Domine begann mit den Männerstimmen und steigerte sich über 20 Minuten zu einem Klanggebilde und endete mit dem eindrücklichen „Komm (Herr) und rette uns“. Der Chor zeigte schon mit dem ersten Stück eine eindrückliche Leistung, sind es doch alles Laiensängerinnen und Sänger. Auch im weiteren Verlauf des anspruchsvollen Konzerts zeigten sie keine Müdigkeit und konzentrierten sich auf ihren Dirigenten, der den Chor mit klaren Gesten zu diesem eindrücklichen Auftritt führte.
Die Instrumente Orgel und Geige waren nicht nur Begleitung, sondern bereicherten auch solistisch das Programm. Bach als Kontrast zu den nordischen modernen Kompositionen fügte sich wundervoll ein. Martin Heini gab eine eindrückliche Aufführung der Fantasie und Fuge g-moll für Orgel solo. Silviya Savova-Hartkamp spielte die Gavotte und Siciliano mit viel Können, sie war mit der Violine auch in jedem Lied eine wichtige Stimme, die sich zu behaupten wusste. Die Chormitglieder selber waren auch sehr beeindruckt von ihrem Spiel.
Das Publikum war äusserst aufmerksam und das Konzert endete mit einem grossen Applaus für die eindrückliche Leistung. Chor, Dirigent und Solisten verabschiedeten sich zufrieden und gelöst auf der Empore von ihren Zuhörerinnen und Zuhörern. Chormitglieder wie auch einzelne Besucher hatten noch eine längere Heimreise vor sich, um sieben erlosch auch das Licht in der Kirche. Ein herzliches Dankeschön allen Teilnehmenden für den grossen Einsatz und ein besonderer Dank für die Kollekte.
Christina Kleeb
Abendlob mit dem Frauenchor Wolcum Yole
In Freezing Winter Night
"In Freezing Winter Night" Sonntag, 11. Dezember 2022, 17:00 Uhr, Pfarrkirche St. Katharina Horw
Frauenchor Wolcum Yole, Tamina Biber - Sopran, Sari Leijendekker - Alt, Julia Steinhauser - Harfe, Clara Kost - Leitung, Benedikt Wey - Texte
Es war ein frostiger Morgen, als sich die Sängerinnen und Harfenistin in Horw im Pfarreizentrum zur Probe trafen. So war der Konzerttitel schon zu Beginn passend. Ein Glücksfall – der ad Hoc Chor Wolcum Yole mit jungen Frauen aus dem Raum Basel präsentierte in Horw ein wunderbares Programm mit Liedern von Britten und Holst. Es war für die jungen Sängerinnen eine gute Gelegenheit, das Masterkonzert von Clara Kost in Horw aufzuführen. Wir kamen so in den Genuss einer wunderschönen Aufführung in der Tradition der Vesper im Advent.
Der Titel „In Freezing Winter Nigth“ passte bestens zur Aussentemperatur an diesem dritten Adventssonntagabend. Dafür erfüllten die hellen Klänge der Sängerinnen im Einzugslied „Hodie Christus Natus est“ den Kirchenraum mit Wärme und Licht.
Beim Lesen des Textheftes ergab auch der Name des Chors Sinn, Wolcum - Willkommen und Yole – Weihnachten. Dieses Versprechen erfüllte sich während des ganzen Konzertes, mit Freude und Innigkeit folgte Lied auf Lied. Schön und praktisch war es ein Textheft zur Hand zu haben. Auch für Englischkundige war die altertümliche Sprache nicht ganz einfach zu verstehen.
Die Dirigentin Clara Kost führte den Chor ausdrucksvoll, mit grosser Aufmerksamkeit aber auch Bescheidenheit. Die Harfe trug viel zum vollen Klang bei, zart und fein, ätherisch aber auch kraftvoll liess die Harfenistin ihr schönes Instrument erklingen, besonders auch im Solostück.
Benedikt Wey las aus Jesaja 9,1-6 und gab zu bedenken, dass 6 Jh. vor Christus im Exil Hoffnungen, Erwartungen und die Sehnsucht nach Freiheit die Israeliten erfüllten. Er gab Impulse zu religiöser, weihnachtlicher und politischer Perspektive. Die Zeit der Visionen ist nicht vorbei!
Nach diesem gesprochenen Teil folgten die Lieder von Holst aus Rigveda, Hymnen an die Morgenröte, Wasser und Sonne. Mit grosser Aufmerksamkeit folgte das zahlreiche Publikum den Liedern und Worten an diesem Abendlob. Nach dem besinnlichen Auszug mit den Lichtern gab es grossen Applaus für alle Ausführenden dieses bemerkenswerten Konzertes. Die Körbchen beim Ausgang wurden fleissig gefüllt, die Kollekte an die Institution „Pilatusblick – Leben mit Demenz“ wurde gut aufgenommen. Herzlichen Dank!
Christina Kleeb
Dreikönigskonzert mit Kammermusik Catharina Consort
Barockes Dreigestirn
«Barockes Dreigestirn» - Bach, Händel und Telemann - Sonntag 8. Januar 2023 17:00 Pfarrkirche St. Katharina Horw
Traditionen haben etwas Gutes. So verhält es sich auch mit dem Neujahrs- oder Dreikönigs-konzert von Musik zu St. Katharina. Unser treues Publikum erscheint da jeweils in Scharen – so auch anlässlich des diesjährigen Kammerkonzertes zu Neujahr. Die Kirche war voll besetzt. Die Erwartungen sind hoch – denn die Namen Pius Strassmann und Martin Heini sind alle Jahre wieder Garant für ein sorgsam geplantes und zusammengestelltes Konzertprogramm und für das Engagement toller Musiker. Tradition ist auch die lehrreiche Einführung von Pius Strassmann in die gewählten Musik-Stücke: die Einladung unsre Ohren zu öffnen, mitzugehen und weite Innenräume zu entdecken. Langsame und schnelle Sätze balancieren in einem labilen Gleichgewicht, ein Vergleich mit unsrer Weltlage drängt sich beinahe auf….
Das Catharina Consort hat nicht eine feste Besetzung, sondern ist ein Pool von Musikerinnen und Musikern der internationalen Barockszene. So musizierten neben Teun Braken Cembalo und Matthias Jäggi Viola neu die Violinistin Sabine Stoffer und der Cellist Pierre-Augustin Lay.
Von jedem der drei barocken Meister Bach, Händel und Telemann erklang ein konzertantes Werk in voller Besetzung und eine Sonate in kleiner Besetzung. Besondere Aufmerksamkeit erweckten dabei die verschiedenen Instrumente in Solopassagen, was das gesamte Konzert sehr abwechslungsreich aber auch ausgeglichen machte.
Das Zusammenspiel war sehr harmonisch und es bereitete allen Beteiligten sichtbar Freude. Sicher dazu beigetragen hat auch das aufmerksame Publikum, das sich mit grossem Applaus bedankte. Die begeisterten Rückmeldungen sind eine schöne Bestätigung für den Vorstand von Musik zu St. Katharina und auch ein Ansporn für weitere spannende und schöne Anlässe. Zur Weihnachtszeit bietet die Pfarrkirche zusätzlich eine besonders stimmungsvolle Atmosphäre. Gerne führen wir diese Tradition weiter.
Christina Kleeb
Grosses Orgel-Kino für die ganze Familie
The Plank
«The Plank» - Sonntag 5. März 2023 18:30 Pfarrkirche St. Katharina Horw
Die Flyer für The Plank versprachen einen fröhlichen und witzigen Orgelkinoabend. Erst tröpfelte es, dann kamen sie in Scharen….ein buntgemischtes Publikum füllte die Kirchenbänke. Der Operateur und Stummfilmexperte Felix Wicki fungierte auch als Platzanweiser und überzeugte viele, doch zuerst die vorderen Plätze zu belegen. Gespannt wartete klein und gross auf Bild und Ton, Projektor und originale Super8 Filmrollen standen bereit zur Aufführung.
Zu Beginn gab es wie gewohnt eine Einführung in das Konzert, Stummfilmexperte Felix Wicki gab viel Interessantes preis. Unter anderem bereitete er uns darauf vor, dass der Film „The Plank“ zwar farbig, aber ohne Blau- und Grüntöne sei, diese Farbtöne haben sich auf Grund des Alters verabschiedet. Zum Start des Orgelkinos hatten die Gäste einen phantasievollen Kurzfilm bereit. Es ging um die Erlebnisse eines Erfinders, der ein Smarthouse und Superbenzin erfunden hat, rasant und phantasievoll gefilmt. Einmalig die Szenen mit Auto und Magnet – da gab es zahlreiche Lacher über diese Methode der Fortbewegung. Vor hundert Jahren wurde dieser Film gedreht – verblüffend.
Tobias Willi, Professor für Orgel und Improvisation, sass indessen auf der dunklen Orgelempore - mit der Leinwand vorne nur per Livekamera und Laptop verbunden. Unglaublich, mit welcher Reaktionsfähigkeit der Organist die verschiedenen Tempi im Film in Töne umsetzte. Zwischendurch noch ein Griff zum Registrieren und gleich wieder auf die Tasten zurück, so ging das über eine Stunde, nur unterbrochen durch den Filmwechsel. Phantasievoll und mit grossem Improvisationsgeschick untermalte der Organist die verschiedenen Filmszenen.
„The Plank“ als Hauptprogramm erzählt die Geschichte zweier Handwerker, denen Missgeschick über Missgeschick passiert und die damit einen ganzen Rattenschwanz an witzigen Situationen auslösen. Bild und Ton bildeten eine Einheit und machten das Orgelkino zu einem besonderen Erlebnis. Aufmerksam und gespannt bis am Schluss genoss das Publikum die Aufführung. Der Künstler Tobias Willi verliess nach dem Orgelspiel die Empore beschwingt und erleichtert. Bescheiden und sympathisch genossen die beiden Gäste den grossen Applaus.
Als Dank erhielten sie als zusätzliches Präsent ein Brettchen mit Wurst – eine witzige Anlehnung ans Filmthema.
Der Flyer hat nicht zu viel versprochen – alle konnten ein unvergessliches Erlebnis geniessen.
Es war schön, im Kirchenraum Gelächter zu hören und fröhliche Gesichter zu sehen. Einzelne Besucher nahmen nach dem Konzert die Gelegenheit war, mit den beiden Herren ins Gespräch zu kommen. Das ist ein grosser Vorteil dieser Konzerte, nah am Publikum zu sein.
Christina Kleeb
Orgelrezital mit Martin Heini
Mon orgue, c’est un orchestre
«Mon orgue, c’est un orchestre» - Sonntag 7. Mai 2023 18:30 Pfarrkirche St. Katharina Horw
Der Titel des Konzertes - nach einem Ausspruch des Komponisten César Franck(,) „Mon orgue, c’est un orchestre“ - versprach ein abwechslungsreiches Klangerlebnis. Martin Heini gab seiner Freude Ausdruck, dass das Konzert nun drei Jahre später als geplant doch noch zur Aufführung kommt. ( – )Corona war einer der Gründe für die Verzögerung. Er erklärte, dass die gewählten Stücke über lange Entwicklungsbögen und Klangfarbenwechsel verfügen. Klangstärken von pianissimo bis tutti werden sich steigern. Der Organist versprach der Orgel vielfältige Töne vergleichbar mit einem Orchester zu entlocken. Für die Kompositionen von Franck und Duruflé war Martin Heini auf Unterstützung beim Registrieren angewiesen. Schön dass seine Frau Carla und Sohn Andri den Part auf der Empore übernahmen - sozusagen ein Heimspiel! Diese anspruchsvolle Arbeit geschah im Stillen und hinter dem Rücken der Konzertbesucher.
Die Zuhörer warteten nach jedem Orgelsatz mucksmäuschenstill und gespannt auf die nächsten Töne. Die Steigerung war hör- und spürbar, die Luft vibrierte im ganzen Kirchenraum. Mit immer vollerem Klangkörper entwickelten sich die Kompositionen zu orchestraler Grösse. Die Suite pour Orgue Op.5 von Duruflé endete mit einem gewaltigen Schlussakkord der Toccata. Der Applaus war gross und kam von Herzen und ein glücklicher Organist bedankte sich bei seinen Lieben für das Registrieren. Eine Zugabe gehört in der Regel dazu, und wieder lauschten alle konzentriert dem Orgelstück.
Kommentare wie“ ein solches Orgelspiel habe ich noch nie gehört“ oder „unglaublich wie vielfältig das Orgelspiel war“ hörte ich von Bekannten, die erstmals ein reines Orgelkonzert besuchten.. Draussen empfing die Konzertbesucherinnen strömender Regen – aber das konnte die gute Stimmung nicht mehr beeinflussen. Das Versprechen im Titel wurde vollends eingelöst. Die Meisterwerke wurden dazu virtuos gespielt. Ein eindrücklicher Orgelabend beendete die Konzertreihe 2022/23.
Vielen Dank allen, die den Weg in die Kirche St. Katharina auf sich genommen haben – live ein Konzert zu hören ist immer wieder ein Erlebnis. Die Planung für die Konzertsaison 2023/24 läuft seit längerem und wir freuen uns auf den Herbst und das neue Programm. Doch zuerst allen noch einen schönen, warmen Spätfrühling und Sommer und alles Gute!
Christina Kleeb