Kammermusik von Händel, mit Sara Jäggi und Catharina Consort

«Just Handel»" Sonntag, 07. Januar 2024, 17:00 Uhr, Pfarrkirche St. Katharina Horw

Es ist Tradition im Neujahrskonzert, dass Pius Strassmann eine Einführung in das Programm gibt. Gespannt hören die zahlreichen Zuschauer den Ausführungen des in Horw bestens bekannten Musikers zu und freuen sich auf die kommende festliche Musik. Händels Werke enthalten Spannung und Entspannung, Schroffes und Feines und extreme Intervalle. Konflikte musikalisch darstellen war ein Anliegen des „händelsüchtigen“ Komponisten.

Händel legte sich auch mit seinen Vorgesetzten wie dem König oder Bischof an und gab seinem Widerstand gegen Tyrannei Ausdruck. Eigentlich ist  er ein zeitgenössischer Komponist, unsere Welt ist momentan auch von vielen Konflikten umgeben.

Leben ist nicht einfach – Konflikte sind musikalische Dissonanzen – Harmonie bedeutet Konsonanz. Gute Musik braucht beides, Händel bietet es uns an! Dieser  Bitte von Pius Strassmann folgt das Publikum aufmerksam.  

Das Konzert beginnt mit Improvisation, von der Orgelempore aus lässt Sara Jäggi ihre schöne Stimme erklingen, die Flöte setzt ein und entwickelt die Tonfolge weiter bis sich die Disso-nanzen auflösen. Die Passacalia gibt vor allem den Streichern Gelegenheit sich zu präsentieren, sie wird mit Innigkeit und sichtlicher Freude gespielt. Die Flöte setzt ganz eigene Akzente. Das ganze Konzert durch fällt das achtsame wie freudige Miteinander auf.

Die Arien werden in verschiedener Besetzung gespielt, Sara Jäggis warmer Sopran schwingt sich mit Leichtigkeit in die Höhe, aber auch sehr ausdrucksvoll in die Tiefe. Sie füllt den Kirchenraum aus mit ihrer Stimme und Präsenz. Die Improvisationen sind nicht ganz einfach zu verstehen – aber schaffen eine Spannung zur barocken Musik.

Das Orgelkonzert erinnert an ein Zwiegespräch mit den Instrumenten. Trotz moll Tonart gibt es einen hellen Eindruck. Martin Heinis perlendes Spiel samt eleganten Verzierungen beim Orgel-Concerto zeigt grosses Können. Die Triosonate beginnt überraschend, die Streicher zupfen und das Cembalo nimmt das Spiel auf. Im Konzert g-moll übernimmt das kleinste Instrument, die Blockflöte die Führung. Mit Leichtigkeit meistert Pius Strassmann die schnellen Läufe und alle Instrumente kommen zu Ehren. Grosser Applaus ertönt aus dem Kirchenraum und belohnt das Catharina Consort und die Solistin.

Alle Musizierenden haben mit sichtlicher Freude und grossem Können diese festliche Musik zum Jahreswechsel gespielt. Als Zugabe singt Sara Jäggi eine der bekanntesten Arien Händels, Llascia, ch‘io pianga, ein berührendes Stück. Mit nochmaligem Applaus entlässt das Publikum die Künstler in den verdienten Feierabend.

Christina Kleeb

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